Das Manifest der Kommunistischen Partei

 

 

Als Beweis ihrer revolutionären Gesinnung wird meist das 1847/48 von Karl Marx und Friedrich Engels verfasste Kommunistische Manifest gepriesen. Wir werden gleich an einigen Beispielen das falsche Spiel aufdecken. Die Verherrlichung der Bourgeoisie im Kommunistischen Manifest ist eine fast unglaubliche Frechheit, weil der Opiumkrieg gegen China noch kein Jahrzehnt zurück lag:

 

Die Bourgeoisie reißt durch die rasche Verbesserung aller Produktionsinstrumente, durch die unendlich erleichterte Kommunikation alle, auch die barbarischsten Nationen in die Zivilisation. Die wohlfeilen Preise ihrer Waren sind die schwere Artillerie, mit der sie alle chinesischen Mauern in den Grund schießt, mit der sie den hartnäckigsten Fremdenhass der Barbaren zur Kapitulation zwingt.

 

Der Erste Opiumkrieg des britischen Empire gegen China von 1839 bis 1842 öffnete gewaltsam den chinesischen Markt für die Opiumhändler der britischen Ostindienkompanie. Hintergrund des britischen Opiumhandels war die bis 1820 negative Handelsbilanz, weil die Waren Chinas, wie etwa Porzellan, Tee und Seide, in Europa begehrt waren, nicht aber die Waren Europas in China.

 

Der Abfluss von Silber nach China führte in Europa zu einer Verknappung des in einigen Staaten als Währung dienenden Silbers, bis die britische East India Company mit dem Schmuggel bengalischen Opiums nach China begann. Die chinesische Regierung wiedersetzte sich dem Rauschgifthandel, konnte die Schmuggler aber kaum hindern.

 

Im März 1839 ließ ein hoher Beamter Chinas 350 in den Opiumhandel verwickelte Ausländer in ihren Faktoreien festsetzen und erzwang die Herausgabe von 1400 Tonnen Opium, damals etwa der britische Umsatz eines Jahres in China, das vernichtet wurde. Daraufhin entsandte das britische Parlament eine Kriegsflotte, die 1840 an der chinesischen Küste eintraf, mehrere Flussmündungen blockierte und chinesische Dschunken beschoss. Schon im August 1839 war die Insel Hongkong von britischen Truppen als Operationsbasis besetzt worden.

 

Im Sommer 1841 eroberten die Briten mit Truppenverstärkung aus Indien mehrere chinesische Küstenstädte. Im August 1842 wurde China mit dem Vertrag von Nanking, dem bald entsprechende Verträge mit den USA und Frankreich folgten, unter anderem zur Duldung des britischen Drogenhandels in China gezwungen, was immer mehr zum wirtschaftlichen und kulturellen Niedergang Chinas führte. 1842 waren von 416 Millionen Chinesen nur 2 Millionen drogenabhängig, bis 1881 war die Bevölkerung auf 370 Millionen gesunken, von denen 120 Millionen opiumsüchtig waren.

 

Zurück zum Kommunistischen Manifest:

 

Die industrielle Revolution hatte das Proletariat hervorgebracht, das unter unmenschlichen Bedingungen in den Fabriken für einen Lohn zu arbeiten hatte, der nur für ein Leben als Hungerleider in Lumpen und im Elend reichte. Männer, Frauen und Kinder hatten jeden Tag über 10 Stunden zu schuften und schliefen zu mehreren, auch mit wildfremden Schicksalsgenossen, nicht nur in einem Zimmer, sondern in einem Bett. Ein Leben ohne jede menschliche Würde, ohne jede Hoffnung, ein Leben, das kein Bürger führen oder seiner Familie zumuten wollte. Marx und Engels brachten es jetzt fertig, den Lesern ihres Kommunistischen Manifests zu verkünden, dass in Zukunft alle Menschen zu Proletariern würden und dass genau dies die Verheißung des Kommunismus wäre.

 

Schlimmer konnte man die Bürger mit dem Kommunismus nicht verschrecken, dessen ursprüngliche Anhänger im gemeinschaftlichen Eigentum die Chance gesehen hatten, dass kein Mensch als ein Prolet leben muss, und nicht die Notwendigkeit, dass alle Menschen zu Proleten werden müssen, selbst wenn die Proleten dann auch noch die Macht im Staat übernehmen würden. Man stelle sich vor, Abraham Lincoln hätte in den USA verkündet, dass zuerst das System der Sklaverei immer mehr überhand nehmen müsse, bis fast alle Bürger der USA zu Sklaven geworden seien; zuletzt würde irgendwann die übermächtige Zahl der Sklaven ihre Sklavenhalter stürzen und einen Sklavenstaat begründen. Bis dahin könne man auch gar nichts unternehmen, weil diese Entwicklung historisch-materialistisch unvermeidbar und wissenschaftlich bewiesen wäre. Ein menschliches Eingreifen in den festgelegten Gang der Geschichte wäre nicht möglich oder würde sogar den Fortschritt auf seinem unvermeidbaren Weg behindern. Nach der Lehre von Marx und Engels war jeder konkrete und praktische Widerstand der Arbeiter und Bürger gegen die Interessen des Großkapitals abzulehnen.

 

Sehen wir uns die Argumentation für diese Verheißungen von Marx und Engels näher an.

 

Der erste Abschnitt des Kommunistischen Manifests – die Vorrede mit den Gespenstern wollen wir übergehen - trägt den Titel Bourgeois und Proletarier und beginnt mit dem alten Rom und den Klassenkämpfen der Geschichte. Der Untergang der Feudalgesellschaft habe den Klassengegensatz vereinfacht, es stünden sich nur noch zwei feindliche Lager gegenüber: Bourgeoisie und Proletariat.

 

Aus den Leibeigenen des Mittelalters gingen die Pfahlbürger der ersten Städte hervor; aus dieser Pfahlbürgerschaft entwickelten sich die ersten Elemente der Bourgeoisie.

 

Das ist historisch völliger Unsinn und soll belegen, wie die heute herrschende Klasse der Bourgeoisie durch eine bürgerliche Revolution aus der im Feudalismus unterdrückten Klasse der Leibeigenen hervorgegangen wäre.  Dem entsprechend werde die neue revolutionäre Klasse aus dem Proletariat hervorgehen und über die Bourgeoisie siegen. Die historischen Kenntnisse der Zeitgenossen von Marx dürften gereicht haben, diese Konstruktion zu durchschauen. Es kam Marx und Engels darauf an, mit der Verheißung der Proletarisierung die Bürger zu verschrecken und gleichzeitig mit der Behauptung, dass die Revolutionäre nur aus dem Proletariat abstammen könnten, den Kreis der Gegner der Kapitalisten eng zu begrenzen: Wenn die führenden Denker und Agitatoren einer Revolution aus der Gosse kommen sollten, ist für die Herrschenden nicht viel zu fürchten.

 

Als das Ziel einer Revolution die von niemandem gewünschte Proletarisierung zu verheißen, war die beste Abschreckung vor jeder Kritik am Kapitalismus, die man sich damals wie heute ausdenken konnte. Dass die Anführer dieser Revolution nur aus dem Proletariat kommen dürften, war die beste Bedingung, eine politisch ernstzunehmende Opposition gegen das Großkapital im Ansatz zu verhindern. Selbst marxistische Parteien wurden später nie von Proletariern organisiert und ihre Lehren nicht von Proletariern ausgedacht, niedergeschrieben und verkündet, was den verborgenen Sinn, das Proletariat zur revolutionären Klasse zu erklären, ausreichend illustrieren dürfte.   

 

Die Bourgeoisie hat alle bisher ehrwürdigen und mit frommer Scheu betrachteten Tätigkeiten ihres Heiligenscheins entkleidet. Sie hat den Arzt, den Juristen, den Pfaffen, den Poeten, den Mann der Wissenschaft in ihre bezahlten Lohnarbeiter verwandelt.

 

Nachdem die Menschheit unter dem Kapitalismus jede Würde und allen Anstand verloren hatte, würde die proletarische Revolution den krönenden Abschluss dieser Entwicklung von Gesellschaft und Familie darstellen.

 

Die Bourgeoisie hat dem Familienverhältnis seinen rührend-sentimentalen Schleier abgerissen und es auf ein reines Geldverhältnis zurückgeführt.

 

Anschließend wird mit der Entdeckung Amerikas und dem Wachstum von Handel, Schiffsverkehr und Industrie ein Loblied auf den Kapitalismus begonnen, das sich bis zum Ende des Abschnitts I. hinzieht.

 

Die Bourgeoisie hat in ihrer kaum hundertjährigen Klassenherrschaft massenhaftere und kolossalere Produktionskräfte geschaffen als alle vergangenen Generationen zusammen. Unterjochung der Naturkräfte, Maschinerie, Anwendung der Chemie auf Industrie und Ackerbau, Dampfschifffahrt, Eisenbahnen, elektrische Telegraphen, Urbarmachung ganzer Weltteile, Schiffbarmachung der Flüsse, ganze aus dem Boden hervorgestampfte Bevölkerungen - welches frühere Jahrhundert ahnte, dass solche Produktionskräfte im Schoß der gesellschaftlichen Arbeit schlummerten.

 

Männer, Frauen und Kinder mussten sich in England um Hungerlöhne in den Bergwerken und Fabriken zu Tode schinden lassen. In den Kolonien war es noch viel schlimmer. Die Arbeiter produzierten mit ihrem Schweiß und Blut den Luxus und Tand einer trägen Klasse von Besitzbürgern. Der alte Adel lästerte gegen den Liberalismus, dass vor der industriellen Revolution das Volk besser ernährt und gekleidet war.

 

Wir haben also gesehen: Die Produktions- und Verkehrsmittel, auf deren Grundlage sich die Bourgeoisie heranbildete, wurden in der feudalen Gesellschaft erzeugt. Auf einer gewissen Stufe der Entwicklung dieser Produktions- und Verkehrsmittel entsprachen die Verhältnisse, worin die feudale Gesellschaft produzierte und austauschte, die feudale Organisation der Agrikultur und Manufaktur, mit einem Wort die feudalen Eigentumsverhältnisse den schon entwickelten Produktivkräften nicht mehr. Sie hemmten die Produktion, statt sie zu fördern. Sie verwandelten sich in ebenso viele Fesseln. Sie mussten gesprengt werden, sie wurden gesprengt.

 

So würde also, wenn man nur der kapitalistischen Entwicklung ihren Lauf ließe, eine Revolution der Produktivkräfte den Kapitalismus überwinden. Jetzt mussten die Arbeiter nur zusehen, dass die Kapitalisten sich ungehindert entfalten konnten, bis die kapitalistische Entwicklung der Produktivkräfte für die Revolution bereit war. Das ist keine Theorie für eine Revolution, sondern für eine unter dem Schicksal sich ins Elend fügende Haltung.

 

Die Arbeit der Proletarier hat durch die Ausdehnung der Maschinerie und die Teilung der Arbeit allen selbständigen Charakter und damit allen Reiz für die Arbeiter verloren. Er wird ein bloßes Zubehör der Maschine, von dem nur der einfachste, eintönigste, am leichtesten erlernbare Handgriff verlangt wird. Die Kosten, die der Arbeiter verursacht, beschränken sich daher fast nur auf die Lebensmittel, die er zu seinem Unterhalt und zur Fortpflanzung seiner Race bedarf. Der Preis einer Ware, also auch der Arbeit, ist aber gleich ihren Produktionskosten. In demselben Maße, in dem die Widerwärtigkeit der Arbeit wächst, nimmt daher der Lohn ab. Noch mehr, in demselben Maße, wie Maschinerie und Teilung der Arbeit zunehmen, in demselben Maße nimmt auch die Masse der Arbeit zu, sei es durch Vermehrung der Arbeitsstunden, sei es durch Vermehrung der in einer gegebenen Zeit geforderten Arbeit, beschleunigten Lauf der Maschinen usw.

 

Widerwärtige Arbeitsbedingungen bei sinkenden Löhnen wären demnach unvermeidbar. Die es ändern wollten, wurden von Marx und Engels als utopische Sozialisten geschmäht und bekämpft. Der wissenschaftliche Sozialismus wird den Arbeitern die Verelendung als unvermeidlich beweisen und zum Trost die Weltrevolution verheißen:

 

Die Lebensbedingungen der alten Gesellschaft sind schon vernichtet in den Lebensbedingungen des Proletariats. Der Proletarier ist eigentumslos; sein Verhältnis zu Weib und Kindern hat nichts mehr gemein mit dem bürgerlichen Familienverhältnis; die moderne industrielle Arbeit, die moderne Unterjochung unter das Kapital, dieselbe in England wie in Frankreich, in Amerika wie in Deutschland, hat ihm allen nationalen Charakter abgestreift. Die Gesetze, die Moral, die Religion sind für ihn ebenso viele bürgerliche Vorurteile, hinter denen sich ebenso viele bürgerliche Interessen verstecken.

 

Dass sich aus der allgemeinen Verelendung eine bessere Gesellschaft ergeben sollte, konnte man schon damals niemandem erzählen. Es widersprach allen historischen Erfahrungen: Nie haben die Sklaven ihre Herren überwunden und auch nicht die Leibeigenen den Adel. Diesmal wäre alles anders, behaupteten Marx und Engels, um damit jeden politischen Kampf für bessere Löhne und Lebensbedingungen der Arbeiter als unmöglich darzustellen:

 

Alle früheren Klassen, die sich die Herrschaft eroberten, suchten ihre schon erworbene Lebensstellung zu sichern, indem sie die ganze Gesellschaft den Bedingungen ihres Erwerbs unterwarfen. Die Proletarier können sich die gesellschaftlichen Produktivkräfte nur erobern, indem sie ihre eigene bisherige Aneignungsweise und damit die ganze bisherige Aneignungsweise abschaffen. Die Proletarier haben nichts von dem Ihrigen zu sichern, sie haben alle bisherigen Privatsicherheiten und Privatversicherungen zu zerstören.

 

Es würde also bis zur Revolution keinerlei positive Entwicklung geben, die gefördert und vorangetrieben werden könnte, nur allgemeine Verelendung und Verzweiflung.

 

Alle bisherige Gesellschaft beruhte, wie wir gesehen haben, auf dem Gegensatz unterdrückender und unterdrückter Klassen. Um aber eine Klasse unterdrücken zu können, müssen ihr Bedingungen gesichert sein, innerhalb derer sie wenigstens ihre knechtische Existenz fristen kann. Der Leibeigene hat sich zum Mitglied der Kommune in der Leibeigenschaft herangearbeitet wie der Kleinbürger zum Bourgeois unter dem Joch des feudalistischen Absolutismus. Der moderne Arbeiter dagegen, statt sich mit dem Fortschritt der Industrie zu heben, sinkt immer tiefer unter die Bedingungen seiner eigenen Klasse herab. Der Arbeiter wird zum Pauper, und der Pauperismus entwickelt sich noch schneller als Bevölkerung und Reichtum.

 

Marx und Engels verkündeten vom Standpunkt ihres wissenschaftlichen Sozialismus die unvermeidbar fortschreitende Verelendung, die zuletzt dann die Revolution auslösen sollte. Oder eben auch nicht, wenn den Arbeitern alle Mittel dazu fehlten. Statt für ein besseres Leben hier und jetzt zu kämpfen, boten Marx und Engels nur den Traum vom Umsturz aller Verhältnisse:

 

Die wesentliche Bedingung für die Existenz und für die Herrschaft der Bourgeoisklasse ist die Anhäufung des Reichtums in den Händen von Privaten, die Bildung und Vermehrung des Kapitals; die Bedingung des Kapitals ist die Lohnarbeit. Die Lohnarbeit beruht ausschließlich auf der Konkurrenz der Arbeiter unter sich. Der Fortschritt der Industrie, dessen willenloser und widerstandsloser Träger die Bourgeoisie ist, setzt an die Stelle der Isolierung der Arbeiter durch die Konkurrenz ihre revolutionäre Vereinigung durch die Assoziation. Mit der Entwicklung der großen Industrie wird also unter den Füßen der Bourgeoisie die Grundlage selbst hinweggezogen, worauf sie produziert und die Produkte sich aneignet. Sie produziert vor allem ihren eigenen Totengräber. Ihr Untergang und der Sieg des Proletariats sind gleich unvermeidlich.

 

Vor allem ist die Bourgeoisie als willenloser Träger des Fortschritts der Industrie für alles Elend unter ihrer Herrschaft entschuldigt. Da kann niemand etwas am allgemeinen Elend ändern wollen, wenn es doch für den Fortschritt gut und unvermeidbar ist. Irgendwann kommt dann die Weltrevolution.

 

Bereits Gustav Landauer (1870-1919) hat in seinem "Aufruf zum Sozialismus" die Argumentation von Marx zerlegt:

 

Aber wer weiß, wer weiß! Vielleicht hat doch Karl Marx schon in der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts die Spuren oder gar sichtbare Anfänge des Gemeinbesitzes an der Erde und den Produktionsmitteln sich aus dem Kapitalmonopol herauswickeln sehen. Denn was die Kooperation angeht, ist die Sache bei näherem Zusehen schon ganz unzweideutig. Für mich freilich heißt Kooperation Zusammenwirken und gemeinsame Arbeit, und wenn man nicht ein Narr ist, der das gemeinsame Ziehen einer Kuh und eines Pferdes vor einem Pflug, oder die nach Lokalität oder auch Arbeitsteilung gemeinsame Arbeit von Negersklaven auf einer Baumwollpflanzung oder einem Zuckerrohrfeld Kooperation und gemeinsame Arbeit nennt - - aber wie ist mir denn? Genau dieser Narr ist ja Karl Marx! Was Zukunft! Was weitere Entwicklung des Kapitalismus! Der kluge Gelehrte hielt sich an die Gegenwart. Die Arbeitsform, die er im kapitalistischen Betrieb seiner Zeit gesehen hat, das Fabriksystem, die Arbeit tausender im engen Raume, die Anpassung des Arbeiters an die Werkzeugmaschinen und die damit sich ergebende weitgehende Arbeitsteilung in der Herstellung der Waren für den kapitalistischen Weltmarkt - das hat Karl Marx die Kooperation genannt, die ein Element des Sozialismus sein soll. Spricht er doch ohne jede Frage davon, daß der Kapitalismus "tatsächlich bereits auf gesellschaftlichem Produktionsbetrieb" beruhe!

Jawohl, man sträubt sich gegen so exemplarischen Unsinn, aber das ist ohne Frage die wahre Meinung von Karl Marx: der Kapitalismus entwickelt ganz und gar den Sozialismus aus sich heraus, die sozialistische Produktionsweise "erblüht" aus dem Kapitalismus: schon haben wir Kooperation, schon sind wir mindestens auf bestem Wege zum Gemeinbesitz der Erde und der Produktionsmittel: schließlich tut nichts mehr not, als die paar übriggebliebenen Eigentümer zu verjagen. Alles andere ist aus dem Kapitalismus erblüht. Denn der Kapitalismus, das ist der Fortschritt, das ist die Gesellschaft, das ist eigentlich schon der Sozialismus. Der wahre Feind, das sind "die Mittelstände, der kleine Industrielle, der kleine Kaufmann, der Handwerker, der Bauer". Denn die arbeiten selber und haben höchstens ein paar Gehilfen und Lehrlinge, das ist das Murksige, der Zwergbetrieb; der Kapitalismus aber ist die Uniformität, die Arbeit Tausender an einer Stelle, die Arbeit für den Weltmarkt, und das ist die gesellschaftliche Produktion und der Sozialismus.

Das ist die wahre Lehre von Karl Marx: wenn der Kapitalismus ganz und gar über die Reste des Mittelalters gesiegt hat, ist der Fortschritt besiegelt und der Sozialismus so gut wie da.